Ein Paar - ein Wort - besser miteinander reden by Scheurl-Defersdorf Mechthild R. von

Ein Paar - ein Wort - besser miteinander reden by Scheurl-Defersdorf Mechthild R. von

Autor:Scheurl-Defersdorf, Mechthild R. von [Scheurl-Defersdorf, Mechthild R. von]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-05-28T16:00:00+00:00


Einander annehmen

So mancher Partner wünscht sich, dass die Partnerin ein wenig anders wäre, als sie ist. Sie sollte am besten etwas ordentlicher sein oder etwas verständnisvoller oder dynamischer. Die Liste der möglichen Wünsche ist lang. Und wer kennt sie nicht, diese offenen oder geheimen Wünsche?

Diese Wünsche beginnen, wenn ein Paar schon eine Weile beieinander ist. Solange ein Paar verliebt ist, sieht es über manches hinweg; ja, die beiden Partner nehmen manche Charakterseite noch gar nicht einmal wahr, an der sie sich später einmal reiben werden.

Je näher sich zwei Menschen kennenlernen, desto mehr werden sie ihre Stärken und auch ihre Schwächen erkennen. Nach der ersten Verliebtheit folgt eine Phase, in der es darum geht, sich selbst und den anderen so anzunehmen, wie wir sind, mitsamt den Schwächen, die wir inzwischen aneinander entdeckt und erkannt haben.

Beide werden deutlich sehen, in welchen Bereichen sie noch etwas dazuzulernen haben. Dabei ist es für beide immer leichter, die Schwächen des anderen zu erkennen als die eigenen. So ist das, und das ist normal. Dafür sind die beiden zu zweit. Sie können sich gegenseitig auf die Stärken und auch auf die Schwächen aufmerksam machen. Sie können miteinander und auch aneinander wachsen. So kann sich aus der ursprünglichen Verliebtheit allmählich eine tiefe Liebe entwickeln.

Es ist wunderbar, wenn zwei Menschen sich miteinander entwickeln und miteinander wachsen. Es ist nicht immer einfach, doch wundervoll – voller Wunder.

Unbewusste Liebesbeweise

Wenn wir anfangen, beim anderen die Schwächen zu sehen, dann heißt das auch noch etwas: Wir fangen an, uns einander so zu zeigen, wie wir wirklich sind. Das geht nur, wenn wir einander vertrauen und uns beim anderen rundherum sicher fühlen. Erst dann können die Schwächen wirklich sichtbar werden.

Bisweilen benimmt sich ein Mann oder eine Frau gerade bei dem Menschen ganz schrecklich, der ihr bzw. ihm am allermeisten bedeutet. Er oder sie würde sich bei keinem anderen Menschen so benehmen wie gerade hier. Ein solches Verhalten kommt bisweilen nach ein bis zwei Jahren das erste Mal vor. Es kann auf einer tiefen Ebene bedeuten: »Ich fühle mich von dir angenommen. Hier darf ich so sein, wie ich ganz tief in mir auch noch bin. Ich liebe dich und ich vertraue dir. Ich zeige mich dir mit allen meinen Schattenseiten! Bitte nimm ich auch so!«

So gesehen ist ein solches Missverhalten ein unbewusster Liebesbeweis! Diese Sichtweise macht es leichter, mit einer Schwäche angemessen umzugehen. Doch heißt dies nicht, dass jeder sich einfach so benehmen darf, wie er will, und seinen Schwächen freien Lauf lässt.

Das Gegenteil gilt: Jeder Mensch hat Schwächen. Und jeder Mensch kann an seinen Schwächen arbeiten und sie schrittweise mildern und am besten mit der Zeit ganz hinter sich lassen.

Eigenes Ablehnen macht jegliche Entwicklung schwer

Dabei spielt unsere eigene Haltung eine wesentliche Rolle. Es kommt darauf an, ob wir primär etwas loswerden oder ob wir primär etwas entwickeln wollen. Solange wir als nachteilig empfundene Eigenschaften loswerden wollen, lehnen wir sie ab. So werden wir sie nicht los. Ganz im Gegenteil geben wir ihnen dadurch zu viel Energie. Damit werden sie immer größer und ausgeprägter.



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